Weniger
Wurst

Auf Qualität achten, jede Mahlzeit wertschätzen, insgesamt weniger essen und besonders den Konsum tierischer Produkte reduzieren. 

Jeder kleine Schritt zur Veränderung hilft Mensch, Tier, Natur und Umwelt. Jeder. Auch Ihrer. Jeden Tag. Helfen Sie mit! 

Wir zeigen Ihnen, wie es gehen kann. 

1. WIE GEHT NACHHALTIGE ERNÄHRUNG?

Die Umstellung auf eine nachhaltige Ernährung scheint auf den ersten Blick unglaublich schwierig und kaum umsetzbar. Was soll, darf oder muss ich essen für mehr Nachhaltigkeit? Es scheint so undurchsichtig. Dabei führt eine einfache Empfehlung zum Ziel: Mehr pflanzliche, weniger tierische Lebensmittel und mehr frisch, weniger verarbeitet. Warum das nachhaltig ist? Weil wir ressourcenarm essen!  

Im Kern bedeutet Nachhaltige Ernährung, dass die gesamten gesundheitlichen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten möglichst positiv sind. 

Leitlinien

 

  • Essen Sie insgesamt weniger. 
  • Essen Sie mehr Obst, Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte in roher und gekochter Form. Es gibt zahlreiche attraktive Rezepte zur vielseitigen Zubereitung von Obst und Gemüse. 
  • Essen Sie weniger rotes Fleisch und Milchprodukte: pro Woche nicht mehr als 98 Gramm rotes Fleisch (Schweine-, Rind- oder Lammfleisch), 203 Gramm Geflügel und 196 Gramm Fisch.  
  • Bevorzugen Sie ökologisch erzeugte Lebensmittel sowie regionale und saisonale Produkte.  
  • Achten Sie darauf weniger hoch verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren.  
  • Wenn möglich, verzichten Sie auf vorverpackte Lebensmittel; anderenfalls bevorzugt umweltverträglich verpackte Produkte. 
  • Bevorzugen Sie fair gehandelter Lebensmittel. 
  • Und natürlich: Genussvolle und bekömmliche Speisen. 

Ratschläge für eine individuell angepasste nachhaltige Ernährung

  • Nehmen Sie sich die Zeit für Ihre Mahlzeiten, die Sie allein oder gemeinsam mit der Familie und Freunden verzehren.  
  • Etablieren Sie eine häusliche Esskultur. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie gewöhnlich für sich allein kochen und essen, aber auch gemeinsam mit Ihrer Familie und Ihren Freunden.  
  • Haben Sie Spaß am (nachhaltigen) Essen.
  • Vermeiden Sie Verschwendung: Werfen Sie weniger Lebensmittel weg. 

    2. Beispiele nachhaltiger Ernährung

    Im Folgenden zeigen wir Ihnen ein paar Beispiele, wie es gelingen kann, nachhaltige Ernährung im Alltag zu integrieren. Es geht nicht darum, Verbote auszusprechen, sondern Ihnen verständliche Handlungsalternativen zu bieten. 

    Augen auf die Tomaten!

     

    Schauen wir uns mal die Tomate an: Sie ist ein sehr beliebtes Nachtschattengewächs und dient hier als Beispiel dafür zu entscheiden, was es heißt, sich ressourceneffizient zu ernähren. 

    Alles in allem geht es darum, wie anfangs beschrieben, die Ernährung ressourceneffizient und gleichzeitig gesund zu gestalten. Wenn wir darüber nachdenken, was wir essen, dann ist es durchaus leicht nachvollziehbar (und häufig auch am Geschmack erkennbar), dass Tomaten außerhalb der Anbausaison, z.B. im Winter, entweder nur in Gewächshäusern oder in fernen Ländern angebaut werden, sodass hohe Strom-, Wasser- und Pflanzenschutzmitteleinträge bzw. weite Transportwege notwendig sind. Wir könnten uns also leichter ressourcenarm ernähren, indem wir uns genau überlegen, wie und was zu welchem Zeitpunkt eigentlich Saison hat. Häufig merken wir auch, wie gut eigentlich eine frisch geerntete, reife saisonale Tomate schmeckt.   

    Dieses Beispiel lässt sich auf eine Vielzahl an Obst- und Gemüsesorten übertragen.  

    Es gilt also, unsere Augen (und alle anderen Sinnesorgane) zu schärfen. Unsere Sinne helfen uns bei der Wahl von Lebensmitteln während des Einkaufs.  

    Hilfreich zur Orientierung für den Kauf von saisonalem Obst und Gemüse ist z.B. die App GrünZeit. 

    Weniger W(w)urst

     

    Es sollte uns wichtig sein, mehr darüber nachzudenken, was wir essen. Essen sollte uns weniger wurs(ch)t’ sein. Ganztiervermarktung, Tierhaltung… was steckt dahinter? Es ist erstrebenswert das geschlachtete Tier möglichst vollständig zu verzehren und zu vermarkten. Hierfür sind neben Hackfleischprodukten (Hyperlink setzen) auch Wurstprodukte gut geeignet. Jedoch gilt es auch hier den Konsum insgesamt etwas zu reduzieren sowie auch auf nachhaltige Qualitäten zu achten. 

    Wenn möglich, fragen Sie einfach mal nach, woher das Tier stammt, oder lassen Sie sich mal von dem Händler ihres Vertrauens (dies kann durchaus auch eine Supermarkt-/Discount-Kette sein) Informationen dazu geben. Sowohl das Tierhaltungssystem als auch das Produktionssystem (z.B. Bio) sind wichtige Kriterien zum Einschätzen, ob es sich tatsächlich um ein nachhaltiges Produkt handelt. Siehe Labeldschungel.

    Fleisch kann aus vielen unterschiedlichen Quellen kommen. Insgesamt ist es ratsam, Fleisch aus nachhaltigen Systemen, d.h. zirkulierenden Systemen, zu bevorzugen. Hierzu zählen extensive Haltungssysteme (z.B. Weiderindfleisch), die den Naturschutz integrieren, aber auch Bio-Produktionssysteme. Die Kennzeichnung der Tierhaltungssysteme auf den Lebensmitteln ist nur in Ansätzen vorhanden, aber immerhin haben viele Handelsketten sich mittlerweile auf eine Haltungskennzeichnung geeinigt, die man als Verbraucher zur Orientierung gut nutzen kann.     

    PDF: Rindfleisch aus extensiver Mutterkuhhaltung

    WILD auf WILD?

     

    Die Jagd insgesamt wird mitunter stark kritisiert. Wildbret, das Fleisch freilebender Tiere aus heimischen Revieren, ist aus vielerlei Hinsicht ein interessanter Ersatz für herkömmliches Fleisch. Der Verzehr von Wildbret als Bestandteil einer abwechslungsreichen Ernährung zeigt, wie Verantwortung, nachhaltiger und artgerechter Fleischkonsum und Geschmacksgenuss kombiniert werden können.

    Aus regulierter Jagd stellt Wild eine Alternative zu handelsüblichem Fleisch dar und kann Wälder und Ressourcen schonen sowie ungünstige Entwicklungen innerhalb von Ökosystemen ausgleichen. Beispielsweise ist in den vergangenen 30 Jahren die Wildschweinpopulation in vielen Teilen Europas stark gewachsen. Jedoch bringt die Anzahl an Wildschweinen und flächenmäßige Ausweitung der Wildschweinpopulation wirtschaftliche und ökologische Probleme mit sich. Eine Reduzierung der Wildschweinbestände wäre wichtig, um ökonomische und ökologische Schäden abzuwenden. Hierbei ist es durchaus ressourceneffizient, das Fleisch der reguliert erlegten Wildschweine zu nutzen, also zu essen.   

    Außerdem stellt Wildfleisch aus Gründen des Tierschutzes ein sehr gutes Nahrungsmittel dar: Die Tiere leben mit viel Bewegung in Freiheit, ernähren sich instinktiv und erhalten keine Medikamente. Darüber hinaus ist kein Transport zum Schlachthof notwendig. Viele Wildtiere werden beim „Einzelansitz“ erlegt, – der Jäger schießt das Tier dabei vom Hochsitz aus, wovon das Tier nichts mitbekommt. 

    Die Qualität des Fleisches unterliegt dabei strengen Hygienevorschriften, die von den lokalen Veterinär- und Gesundheitsämtern überwacht werden. Kritische Punkte werden sehr transparent diskutiert und veröffentlicht: Kontrolle und Rahmenbedingungen für die Vermarktung von Wildfleisch.

    Wenn Sie Wildfleisch im Supermarkt kaufen, lohnt sich ein Blick auf das Land der Herkunft: Manchmal wird Wildfleisch aus Australien oder Neuseeland importiert, wo die Tiere, ähnlich wie Rinder, zu großer Zahl in Gattern gehalten und in Großbetrieben geschlachtet werden.  

    Wenn Sie regionales Wildfleisch kaufen möchten, fragen Sie einfach bei folgenden Verbänden an: 

    DJV (Wild auf Wild)
    Lokale Jägerschaften und Hegeringe
    oekom.de 

     

    Weniger Fisch ist Mee(h)r

     

    Es wird empfohlen, fetthaltigen Seefisch zu verzehren, um die Gesundheit zu fördern. Hierbei geht es vor allem um besonders gesundheitswirksame langkettige Omega-3-Fettsäuren. 

    Omega-3-Fettsäuren kommen vor allem in Seefisch vor, der in besonders kalten Gewässern lebt. Allgemein sollte der Konsum von Fisch nicht mehr als einmal wöchentlich erfolgen, um den Gesamtverzehr zu reduzieren. Wie beim Thema Fleisch gilt auch beim Fischfang: Um Umwelt, Tier und Natur zu schützen, sollte der Konsum sehr bewusst erfolgen. Beim Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten ist darauf zu achten, dass das Produkt aus nachhaltigen Beständen kommt. Entsprechende Regulierungen für Fischbestände haben bereits dazu geführt, dass sich marine Ökosysteme erkennbar erholt haben. Hier bieten Kennzeichnungen für nachhaltige Fischerei, z.B. das Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) und des Aquaculture Stewardship Council (ASC) eine erste Orientierung als Verbraucher.  

    Da die Omega-3-Fettsäuren so wertig eingestuft werden, werden sie auch in konzentrierter Form angeboten, z.B. als Dragees. Hier ist die Einnahme jedoch nicht ganz unbedenklich und sollte begleitet erfolgen. Also ist es besser, sich auch hier umsichtig zu ernähren und langkettige Omega-3-Fettsäuren aus natürlichen Quellen zu beziehen, anstatt hochdosierte Omega-3-Fettsäurenpräparate zu konsumieren. Hierfür können Sie z.B. Omega-3-reiche Pflanzenöle auf Lein- oder Hanfbasis verwenden. Der menschliche Körper ist in der Lage, die langkettigen Fettsäuren selbst zu synthetisieren, vorausgesetzt, dass man nicht zu viele andere Öle und Fette konsumiert, die den Synthese-Prozess stören. 

    Die MILCH MACHTS auch

     

    Häufig fokussieren sich die Ernährungsempfehlungen auf die Reduktion des Fleischkonsums, dabei sind auch Milch und Milchprodukte sehr ressourcenintensiv und belasten somit Umwelt und Natur.

    Die EAT-Lancet-Kommission empfiehlt einen täglichen Konsum von Milch und Milchprodukten von ca. 250 g, was einem Glas Milch und einer Scheibe Hartkäse entspricht. Aus gesundheitlicher und umweltlicher Sicht ist dies zu empfehlen. Milch und Milchprodukte sind wichtige Quellen von Calcium. Dieser Nährstoff kann aber auch durch pflanzliche Alternativen aufgenommen werden. Calciumreiche Gemüsesorten sind z.B. Brokkoli, Grünkohl oder Rucola.  

    Den Regenwald in der PFanne? 

     

    Ein Thema, das wir bisher noch nicht direkt angesprochen haben, ist die Fütterung der Tiere. Insgesamt entsteht bei der Fütterung von Pflanzen für Tiere eine Nahrungskonkurrenz, da auch wir Menschen diese Futterpflanzen gut verstoffwechseln könnten. In Flächeneinheiten gedacht bedeutet dies, dass wir wertvolle Pflanzen an Tiere verfüttern, die wir auch selbst essen könnten, z. B. Soja.     

    Als Daumenregel gilt: Ressourcenschonender ist es, wenn Tiere so gefüttert werden, dass keine Nahrungskonkurrenz zum Menschen entsteht. So können Rinder z. B. Gras verwerten, während der Mensch nicht dazu in der Lage ist. 

    Natürlich gilt es auch, die Herkunft der Futtermittel mitzudenken. Regionale Futtermittel, die ggf. auch hiesige Pflanzensorten integrieren oder Biodiversität erhalten, sind zu bevorzugen. 

    Ich glaub, es hackt!

    Hackfleisch ist ein sehr beliebtes Produkt, das in unterschiedlichen Darreichungsformen angeboten wird. Oft nimmt man hier gar nicht so sehr wahr, wieviel und wie ressourcenintensiv wir tatsächlich konsumieren. Aber auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, Nachhaltigkeitsaspekte zu variieren:  

      1. Um den Fleischanteil zu reduzieren, könnte man die Menge insgesamt reduzieren, indem man pflanzliche Anteile einer Speise erhöht. Also, man kauft beispielsweise eine 500 g-Packung statt einer 1 kg-Packung und ergänzt hier die verbleibenden 500 g einfach durch Gemüse. Manchmal findet man schon verpacktes Hackfleisch mit Gemüseanteil, aber natürlich kann man auch selbst Gemüse, wie z. B. Zwiebeln, Möhren und Sellerie, ganz nach Belieben ergänzen. 
      2. Hackfleisch kann unterschiedlicher Herkunft sein. So ist es auch hier ratsam, Produkte aus nachhaltigen oder zirkulierenden Systemen in Erwägung zu ziehen. Hierzu zählen extensive Haltungssysteme, die auch den Naturschutz integrieren, aber auch eher Bio-Produktionssysteme. Die Kennzeichnung hierzu ist noch nicht sehr weitgreifend, aber immerhin haben viele Handelsketten sich mittlerweile auf eine Haltungskennzeichnung geeinigt, die man als Verbraucher zur Orientierung gut nutzen kann. 
      3. Es ist gut, dass ein Tier, wenn es schon geschlachtet wird, ganz verzehrt und vermarktet wird. Hierfür sind Hackfleischprodukte, die übrigens auch in konservierter Form angeboten werden, durchaus gut geeignet. Wenn möglich, fragen Sie nach, woher das Tier stammt, oder lassen Sie sich von dem Händler Ihres Vertrauens (dies kann auch eine Supermarkt-/Discount-Kette sein) Informationen dazu geben. Bleiben Sie neugierig.

    Ähhh, fairer Handel 

     

    Die Kennzeichnung “Fairer Handel” bedeutet, dass in erster Linie die Arbeitsbedingungen der Produzenten und Verarbeiter angesprochen und berücksichtigt werden. Die Kriterien Umwelt, Gesundheit und Tierschutz sind zwar nicht Kern dieser Kennzeichnung, die Etablierung und Kennzeichnung von Produkten aus fairem Handel sind aber überwiegend positiv zu bewerten. 

    Insbesondere beim Kauf von Lebensmitteln aus kleineren Produktionsstrukturen können wir wirklich einen positiven Beitrag für die Lebensbedingungen anderer Menschen leisten und die Werte fair-teilen.   

    Die Kriterien für die Vergabe sind nach einem Regelsatz definiert und bieten eine gute, erste Orientierung für die faire Verteilung und bessere Bezahlung von Produzenten. 

    BIOBIO?

     

    Bio: Was genau macht Bio? Die Bioproduktion ist gesetzlich definiert und die Kriterien dafür klar festgelegt. Produkte aus dem biologischen Anbau zu verzehren ist nachhaltig, weil die Kriterien den Verbraucher-, Umwelt- und Artenschutz ansprechen und darüber hinaus auch den Tierschutz voranbringen.     

    Mitarbeitende, Erzeugnisse und Anbauflächen sind weniger stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Insgesamt bietet der Ökolandbau mehr lokale sowie soziale Wirtschaftskraft, weil mehr Mitarbeiter eingebunden sind und vielerlei sozioökonomische und biologische Diversitätskonzepte berücksichtigt werden. Bio- bzw. Ökoprodukte werden sowohl in Bezug auf die Nährstoffdichte als auch in Bezug auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln als gesundheitlich besser eingestuft. Die Haltungsbedingungen der Tiere sind verbessert, denn Tiere in biologischen Haltungssystemen können mehr artgemäße und naturgetreue Verhaltensweisen ausleben. Jedoch gilt auch bei der Tierhaltung, wie bei vielen Kriterien, dass sie lediglich ein guter Startpunkt für Weiterentwicklungen sind. Extensive Haltungsverfahren in Verknüpfung mit Naturschutzbeweidung sind häufig sehr nah beieinander. Beispielsweise die Kriterien der extensiven Mutterkuhhaltung (einem gängigen Haltungsverfahren sowohl in der konventionellen als auch in der ökologischen Rinderhaltung) sind aktuell sehr nah an Kriterien des ökologischen Landbaus. 

    Kennzeichnungsdschungel

    Da wir unsere Lebensmittel heute zu einem großen Teil nicht mehr selbst anbauen und verarbeiten, sind wir als Kunden, die sich nachhaltig und umweltschonend ernähren wollen, darauf angewiesen, dass die jeweiligen Produkte in den Supermärkten gekennzeichnet sind. So können wir entscheiden, ob wir ein Produkt kaufen möchten sowie ob es unseren ethischen, sozialen oder auch nachhaltigen Vorstellungen von einem Lebensmittel entspricht.  

    Da stellt sich nur die Frage: Wie finden wir uns in diesem Kennzeichnungsdschungel zurecht? Worauf möchten wir oder müssen wir eigentlich achten beim Einkauf?  

    Zunächst unterscheidet man bei den gekennzeichneten Eigenschaften, die Eigenschaften von Lebensmitteln, die selbst im Produkt stecken. Hierzu zählen z.B. die Nährwerte, Inhaltstoffe, Farbe, Festigkeit und Geruch. Als zweite große Gruppe zählt man hierzu Eigenschaften, die dem Produkt im Laufe der Produktion entstehen. Also, z.B. ob ein Produktionsverfahren ökologisch ist, die Haltung der Tiere oder der Handel ethischen Kriterien entspricht. Da man insbesondere die Produktion am Lebensmittel selbst beim Kauf nicht erkennen kann, braucht man eine Kennzeichnung. Diese erfolgt eben meist über die unterschiedlichen Label, manchmal aber auch über ‘Botschaften’ oder Rückverfolgungssysteme.  

    Bei all diesen Kennzeichnungen unterscheidet man staatlich-kontrollierte und privat-wirtschaftliche Standards, die alle auch unterschiedliche Qualitätsstufen besitzen. Bisher sind außer bei der Haltungskennzeichnung von Eiern und dem Bio-Label noch keine europäischen, staatlichen Normen einheitlich. Im Großen und Ganzen haben Sie eins gemeinsam: Sie geben allen (Handel, Produzenten und uns Verbrauchern) zunächst die Möglichkeit für mehr Transparenz und Wahlmöglichkeit über die vorherrschenden Lebensmittelproduktionssysteme. Und dies sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft, in der die Gesundheit der Natur wichtig ist, damit wir in und mit ihr gemeinsam weiter Lebensmittel produzieren können.

    Wir haben hier eine kleine Auswahl von sehr gängigen Siegeln zusammengestellt:

    Staatliche Siegel:

    EU-BIO-Siegel: wird international in Europa verwendet und steht für eine nachhaltige und umweltschonende Produktion. Der Begriff ‘bio’ sowie das Siegel sind rechtlich geschützt. Sprich, nur wenn bio drin ist, darf das Produkt auch als “bio/biologisch/ökologisch/öko” bezeichnet werden.

    • Keine Konservierung durch ionisierende Strahlung
    • Keine Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzen und Tiere
    • Kein Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln
    • Keine Verwendung leicht löslicher, mineralischer Dünger

    Eierkennzeichnung:

    Die Kennzeichnung von Eiern befindet sich auf der Verpackung in Form eines Bio-Siegels oder einer anderen beschreibenden Form der Haltung vermerkt (siehe unten) und ist zusätzlich durch einen Code auf die Eier gedruckt.

    0 = Ökologische Erzeugung
    • Im Stall höchstens 6 Tiere pro m2
    • Insgesamt nicht mehr als 3.000 Tiere pro Betrieb
    • Sitzstangen (18 cm pro Tier), mindestens zu einem Drittel mit Stroh
    • Mindestens 4 m2 Auslauffläche pro Tier
    • Das Futter stammt überwiegend aus ökologischem Landbau
    1 = Freilandhaltung
    • 9 Tiere pro m2 Stall
    • Kriterien wie bei der Bodenhaltung
    • am Tag Zugang zu mindestens 4 m2 Auslauffläche im Freien, möglichst begrünt
    2 = Bodenhaltung
    • In den geschlossenen Ställen leben höchstens 9 Tiere pro m2
    • 6.000 Hennen
    • Stall kann bis zu 4 Ebenen übereinander haben, dann 12 Tiere pro m2 Grundfläche
    • mindestens ein Drittel des Stalls ist eingestreut, es gibt Legenester und Sitzstangen
    3 = Käfig- und Kleingruppenhaltung
    • In der sogenannten Kleingruppenhaltung leben höchstens 12,5 Tiere (bis 2 kg) auf einem m2
    • zu einer Gruppe gehören bis zu 60 Hennen
    • Käfige in großen Hallen haben Legenester, Einstreu und Sitzstangen und sind mindestens 50 Zentimeter hoch

    Privat-Wirtschaftliche Siegel:

    Das Fairtrade-Label: wurde entwickelt, um die nachhaltige Entwicklung von Kleinproduzentenorganisationen und Landarbeitern in Entwicklungsländern zu unterstützen.

    • Stellt sicher, dass die Produzenten Preise erhalten, die ihre durchschnittlichen Kosten für eine nachhaltige Produktion decken.
    • Stellt eine zusätzliche Fairtrade-Prämie bereit, die in Projekte investiert werden kann, die die soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklung fördern.
    • Handelspartnerschaften werden langfristig erleichtert und ermöglichen eine größere Kontrolle der Produzenten über den Handelsprozess.

    Die hier nun aufgeführten Bio-Siegel sind Ergänzungen zu den EU-Bio (Rechtsnormen)-Standards. Sie sind also Bio-Standards. Sie alle erfüllen den Rechtsstandard (und dürfen deshalb auch den Namen “Bio” tragen) und darüber hinaus noch selbstgesetzte Standards.

    Das Demeter-BIO Siegel:  beinhaltet die sogenannte Kreislaufwirtschaft, bei der der Betrieb als ein Organismus betrachtet wird.

    • Es steht für: Entwicklung eigener Pflanzenzüchtungen, keine Gentechnik, keine Enthornung von Rindern, mehr Platz und Auslauf für die Tiere, streng kontrolliertes BIO-Futter, keine Pestizide, faire Preise für Erzeuger.

    Das Bioland-Siegel: möchte den organisch-biologischen Landbau umsetzen, fördern und verbreiten.

    • Im Kreislauf wirtschaften
    • Bodenfruchtbarkeit fördern
    • Tiere artgerecht halten
    • Wertvolle Lebensmittel erzeugen
    • Biologische Vielfalt fördern
    • Natürliche Lebensgrundlagen bewahren
    • Menschen eine lebenswerte Zukunft sichern

     

    Das Naturland-Siegel: setzt bei Anbau und Verarbeitung von Nahrungsmitteln auf hohe ökologische Standards und berücksichtigt soziale Aspekte, wie den Ausschluss von Kinderarbeit oder die Wahrung der Menschenrechte.

    • Gesamtbetriebsumstellung auf Bio vorgeschrieben
    • Beschränkung der Düngemenge
    • Weniger Geflügel und Schweine pro Hektar Fläche
    • Weidegang für Milchvieh
    • ständiger Auslauf für Legehennen
    • Tiertransporte maximal acht Stunden
    • Mindestens 50 Prozent des Futters vom eigenen Betrieb
    • Verarbeitung: nur 22 Zusatzstoffe zugelassen (EU-Bio: 53)

    Initiative für Tierwohl

    • Tierwohl in der Geflügel- oder Schweinefleischerzeugung
    • Anforderungen gehen über den gesetzlichen Standard hinaus, beziehen sich jedoch allein auf die Mast. So gibt es z.B. zusätzliche Vorgaben für die Ferkelaufzucht und Schweinehaltung (u.a. Anpassung des Stallklimas, jährliche Qualitätskontrolle des Tränkwassers) oder für die Geflügelhaltung (u.a. Fußballengesundheitsmonitoring, Vorausstallen).
    • Bezieht sich auf artgerechtere Haltungsbedingungen
    • Spezifische Kriterien für den Transport und die Schlachtung der Nutztiere gibt es bislang nicht 

     

     

     

    Neuland

    • für eine besonders tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung
    • es gibt Tierbestandsobergrenzen
    • strenge Kriterien, etwa zur Haltung, Fütterung und zum Transport der Nutztiere müssen erfüllt werden
    • Einsatz von Gentechnik beziehungsweise Antibiotika verboten

    Tierschutz-kontrolliert (Silber und Gold)

    • zweistufiges Gütesiegel „Tierschutz-kontrolliert“ 
    • Lebensbedingungen von landwirtschaftlichen Nutztieren nachhaltig zu verbessern 
    • Standards zum Schutz der Tiere einzuhalten, die weit über den gesetzlichen Vorgaben für die konventionelle Tierhaltung liegen 
    • Die Zertifizierung erfolgt in zwei Stufen, wobei eine Auszeichnung mit dem goldenen Siegel bedeutet, dass die Lebensbedingungen der Tiere auf den Höfen sich noch stärker an der Natur orientieren als bei dem silbernen Siegel; z. B. ist Enthornung von Rindern bei gold-zertifizierten Betrieben vollständig verboten, während bei silber-zertifizierten Betrieben Enthornung unter Betäubung und kontinuierlicher Schmerzbehandlung erlaubt ist  
    • größeres Platzangebot (Zugang zu Tageslicht und Auslauf) 
    • Tiergerechte Stallstrukturierung (keine dauerhafte Fixierung) gentechnikfreie Fütterung
    • Begrenzung der Transportzeiten (maximal zwei Stunden bzw. 400 km) 
    • Strenge Vorgaben für die Schlachtung (stressarme Schlachtumgebung, kontrollierte Betäubung; Gesundheitsmonitoring unmittelbar vor der Schlachtung) 

      Haltungsformen in 4 Stufen sind weitere Label, die sich auf den Nachhaltigkeitsaspekt Tierwohl beziehen:

      • für frisches unverarbeitetes sowie gewürztes oder mariniertes Fleisch der Tierarten Schwein, Rind und Geflügel
      • ersteht sich nicht als eigenes Label, sondern ordnet bestehende Programme zum Tierwohl in die Stufen 1 bis 4 ein
      • Achtung: Haltungsform 1 entspricht dabei dem niedrigsten Standard, der nahezu den gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht, im Gegensatz zu der Eierkennzeichnung, wo 1 dem höchsten Standard entspricht.
      • Das Angebot in den Supermärkten entspricht zu einem Drittel der Haltungsstufe 1

      Fischkennzeichnungen:

      Auch Fischprodukte sind mit den oben genannten Bio-Labeln gekennzeichnet.

      MSC-Siegel: Marine Stewardship Council

      • Gilt für den Fischfang auf Weltmeeren.
      • Unternehmen müssen nachweisen, dass vorgeschriebene Fangquoten nicht überschritten werden
      • Fangmethoden, die den Meeresboden schädigen, sind darum ebenfalls untersagt.
      • Übermäßigen Beifang: Das unbeabsichtigte Fangen fremder Arten ist nur in begrenztem Rahmen gestattet
      • Fischereien, die das Label führen, werden alle fünf Jahre von einer unabhängigen Kommission überprüft.

      ASC-Siegel: Aquaculture Stewardship Council

      • Fische, die aus Aquakulturen oder aus nachhaltigen Süßwasserbeständen stammen
      • Keine Tierquälerei I: Wasserqualität und Standort müssen natürlichen Lebensbedingungen angepasst sein
      • Keine Tierquälerei II: natürliche Sterblichkeit muss niedrig sein, kranke Fische müssen nach Vorschrift behandelt werden, keine prophylaktische Medikamentengabe
      • Fischfutter muss nachverfolgbar sein

      Naturland-Zertifizierung für Fisch: Bio-Siegel für nachhaltigen Fischeinkauf

      • Strengste Zertifizierung
      • Das Futter in den Aquakulturen muss gentechnikfrei sein
      • Tierrechtliche Mindeststandards in der Zucht und beim Fang müssen eingehalten werden
      • Produktions- und Lieferketten müssen transparent und nachverfolgbar sein – bis zum Endverbraucher
      • Meeresumwelt und Artenvielfalt muss geschützt werden
      • achtsamen Umgang mit dem Ökosystem, umweltschädigende Fangmethoden wie Schleppnetze sind verboten, ebenso das Fangen geschonter Bestände

      Der Nutri-Score: ist ein System zur Kennzeichnung des Nährwertprofils eines Lebensmittels auf der Verpackungsvorderseite mit Buchstaben und Ampelfarben.

      • eine fünfstufige Skala mit einer Kombination aus Buchstaben von A bis E und Farben (Dunkelgrün, Hellgrün, Gelb, Orange und Rot)
      • gibt eine Gesamtbewertung auf der Grundlage eines Berechnungsalgorithmus an
      • zeigt wie mehr oder weniger vorteilhaft das Nährstoffprofil eines Lebensmittels ist

      Leider gibt es noch wenige Label, die alle ethischen Aspekte der Nachhaltigkeit mit einbeziehen und es besteht ein großer Forschungsbedarf. Wir können alle mithelfen und Teil davon sein, die Entwicklung neuer, umfassenderer Label zu unterstützen, indem wir uns  für die Label interessieren und aufmerksam beim Einkaufen sind.

      3. Veränderungen: Wenn nicht jetzt…?

      Gewissenhafte Planung und Wertschätzung sind bedeutende Faktoren beim angemessenen Umgang mit Lebensmitteln und schließlich bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen (siehe unten). Wir geben Ihnen im Weiteren einige Hinweise, wie das Leben (und die Umstellung auf eine nachhaltige Ernährung) erleichtert werden kann. Dafür geben wir Ihnen einen Plan mit Tipps an die Handwie Sie erstmalig Veränderungen wirklich konkret umsetzen und Ihre Ernährung umstellen können.  

      Allgemeine Tipps zur Umsetzung

       

      • Stellen Sie im eigenen Tempo um: Ernährungsumstellung erfordert etwas Geduld (vor allem mit sich selbst) und Zeit, bis sich eine neue Gewohnheit eingestellt hat. Schritt für Schritt. Ernährung soll auch Spaß machen!  
      • Setzen Sie zunächst kleine Ziele, um die Motivation zu stärken und das Vorhaben übersichtlicher zu gestalten. 
      • Beziehen Sie andere mit ein, um gemeinsam die neuen Ernährungswege zu erkunden, z.B. gemeinsam vegane oder vegetarische Gerichte zuzubereiten. Gemeinsam fällt eine Umstellung oft leichter.  Im Folgenden verweisen wir auf zwei Partner, die unterschiedliche ‘Challenges’ anbieten, um auf spielerisch-anregende Weise gemeinsam Veränderungen zu bewirken. 
      • Stellen Sie Rezepte zusammen und probieren Sie aus, anstatt zu Fertigprodukten zu greifen, die in der veganen und vegetarischen Variante zum Verkauf angeboten werden. Diese Fertigprodukte sind nicht per se gesünder oder umweltschonender als tierische Fertigprodukte.  Genießen Sie das selbst Kochen, es wird Ihnen auf jeden Fall Spaß machen! Garantiert helfen Ihnen dabei folgende Tipps: 
        • Einfache, schnelle Rezepte wählen – aufwändige exotische Gerichte können eher überfordern. 
        • Planen Sie Zeit ein zum Zubereiten. 
        • Geben Sie Essen einen höheren Stellenwert im Tagesablauf. 
        • Kochen Sie vorausschauend: Größere Portionen zu kochen verhindert, dass man das schnelle Essen sucht und rückfällig wird. Sorgen Sie so schon für die Hunger-Momente des Folgetags vor. 
        • Bereiten Sie Essen zu, das Ihnen schmeckt und Freude macht. 
      • Ein kleines finanzielles Budget reicht vollkommen aus – es ist gar nicht notwendig, auf die teuren verarbeiteten Produkte zuzugreifen. Nicht nur aus gesundheitlicher Sicht, sondern auch aus finanzieller Hinsicht ist es von Vorteil, selbst zuzubereiten. 

      Beispielpläne für das essen

       

      Challenge: Der innere Schwein (ehund) 

       

      Um Veränderungen anzustoßen, sind Informationen allein nicht ausreichend.  Wir brauchen zudem auch ein gutes Durchhaltevermögen. Wir bieten zwei Möglichkeiten an, sich selbst dabei zu unterstützen, weniger Ressourcen zu verbrauchen. Fangen wir mit dem Ernährungsalltag an.  

      Nutzen Sie zwei Angebote von Partnern unseres Forschungsprojektes. Sie können ganz eigenständig über das Format und die Intensität Ihrer Ernährungsumstellung entscheiden.  

       

      Mee(a)t once a week!

       

      „Mee(a)t Once a Week“ ist ein Projekt, das Menschen dazu einlädt, ihr Ernährungsverhalten zu überdenken und gemeinsam mit anderen zu verändern. Dabei geht es gezielt darum, den Fleischkonsum stark zu reduzieren. Einmal pro Woche Fleisch zu essen gilt in dieser Umstellungsvariante als gesund und unkompliziert. Beate Schöndienst erklärt auf der Website genau, wie und warum Fleischerzeugung und -konsum insbesondere bei dem aktuellen Lebensstil schädlich für die Umwelt ist und weshalb es sinnvoll ist, den Fleischkonsum im Rahmen eines nachhaltigen Lebensstils zu reduzieren. 

      Frau Schöndienst bietet für das NES-Projekt jeweils freitagsabends eine kleine digitale Veranstaltungsreihe an, in der sie Sie einlädt dabei zu sein und Hilfestellung bei der Umstellung zu bekommen.  Kontaktieren Sie sie dazu vorab über das Kontaktformular der Homepage.     

       

      Veggie Challenge von ProVeg

         

        Was ist die Veggie-Challenge?

        Die Veggie-Challenge von ProVeg International fordert die Teilnehmenden dazu heraus, in 30 Tagen den Konsum von tierischen Lebensmitteln und insbesondere Fleisch einzustellen oder zu reduzieren. Während der Aktion können sich die Teilnehmenden durch Austausch von Kochrezepten, Gesundheitstipps usw. gegenseitig unterstützen. Die Leitlinien orientieren sich an der Sicherstellung einer abwechslungsreichen, geschmackvollen und nährstoffreichen pflanzenbasierten Ernährung während der Aktion selbst und auch nach einer dauerhaften Umstellung der Essgewohnheiten. Dabei werden fünf grundlegende Vorteile („Pros“) einer pflanzenbasierten Ernährung herausgestellt: Gesundheit (reduziertes Risiko für Zivilisationskrankheiten, erhöhte sportliche Leistungsfähigkeit), Tiere (Vermeidung von Massentierhaltung, erhöhtes Tierwohl), Umwelt (Klima- und Ressourcenschutz), Gerechtigkeit (Umverteilung von Pflanzen durch reduzierten Futterbedarf) und Genuss (zunehmende Marktvielfalt pflanzlicher Produkte sorgt für vielseitigen Geschmack).  

        An wen richtet sich die Veggie-Challenge?

        Die Hauptzielgruppe bilden Erwachsene aller Altersgruppen, die derzeit eine eher durchschnittliche Ernährungsweise führen, also bei denen Fleisch einen relativ hohen Anteil an der täglichen Nahrungsaufnahme bildet. Auf der Website der Challenge wird mit Zahlen angegeben, welche Mengen an Ressourcen und CO2 durch eine pflanzenbasierte Ernährung während der 30 Aktionstage eingespart werden.  

        Was machen die Teilnehmenden während der Aktion?

        Das Programm ist recht flexibel gestaltet; alle Teilnehmenden bestimmen selbst, was genau sie während der 30 Aktionstage essen (siehe oben). Lediglich das zu Beginn gesetzte Ziel muss am Ende der Aktion erfüllt sein.  

        Im Laufe der Aktion erhalten die Teilnehmenden regelmäßig Tipps und Fakten zu einer pflanzenbasierten Ernährung sowie vegane oder vegetarische Rezepte per E-Mail. Außerdem können sie sich in einer Facebook-Gruppe austauschen und sich vom Veggie-Challenge-Team beraten lassen.   

        Positiv zu vermerken ist die Flexibilität, aus drei Vorschlägen auswählen zu können (30 Tage vegan, vegetarisch oder nur ein paar fleischfreie Tage pro Woche). 

        Roadmap: Wo finde ich “bessere” Produkte? Wann?

         

        1. Was ist die App „GrünZeit“?

        Die App dient zur Information und Aufklärung von KonsumentInnen über die Klimabilanz von in Deutschland wachsenden Obst- und Gemüsesorten. Als Hauptziel für die Konzeption der App bezeichnen die EntwicklerInnen die Tatsache, dass viele Obst- und Gemüsesorten das ganze Jahr lang im Supermarkt erhältlich sind, aber zu bestimmten Jahreszeiten nicht in Deutschland bzw. Europa wachsen und daher aus fernen Ländern importiert werden. Dafür sind weite Transportwege nötig, die wiederum mit hohem Treibhausgasausstoß verbunden sind. Somit bildet der Kauf und Konsum saisonaler Obst- und Gemüsesorten eine wirksame Maßnahme zum Umwelt- und Klimaschutz. 

        2. Wie funktioniert die App „GrünZeit“

        Wenn man die App öffnet, erscheinen Fotos von Gemüsesorten des aktuellen Monats in Form einer Liste, wobei oben diejenigen mit einer niedrigen bis mittleren Klimabelastung stehen und am unteren Ende diejenigen mit einer hohen Klimabelastung. Am oberen Bildschirmrand kann man die Monate sowie in diesen Monaten geerntete Obst- und Gemüsesorten auswählen. Damit wird man direkt auf die zum jeweiligen Zeitpunkt bessere Wahl von Obst und Gemüse in Bezug auf Klimaschutz aufmerksam gemacht.   

        Weiterhin kann der/die BenutzerIn auch eine Liste aller in der App genannten Obst- und Gemüsesorten aufrufen. Wenn das Foto des jeweiligen Obstes bzw. Gemüses berührt wird, erscheint eine Liste von Monaten mit einer spezifischen Farbeinstufung für die jeweilige Obst- oder Gemüsesorte sowie einem Piktogramm zur Anbauform. Die Anbauform hat einen entscheidenden Einfluss auf die Klimabilanz eines Obst- oder Gemüseerzeugnisses. Dabei wird durch einen Klick auf den Monat das Piktogramm kurz erläutert.  

        In einem leicht verständlichen Infotext werden weitere Vorteile des Kaufes von lokalem Obst und Gemüse erläutert. Beispielsweise informiert die App über die in Deutschland geltenden hohen Standards bezüglich Pestizidrückständen und anderen Qualitätsmerkmalen. Außerdem gibt die App Tipps zum Schutz der Umwelt, beispielsweise Vermeidung von Verpackungen, indem bevorzugt auf Wochenmärkten gekauft oder zu unverpackten Produkten gegriffen wird. Der Kauf unverpackter Produkte und der damit verbundene Verzicht auf Einwegplastik und Abfall bilden einen wichtigen Bestandteil eines nachhaltigen Lebensstils.

        3. Was fällt bei der Benutzung besonders auf?

        Positiv zu vermerken ist, dass man durch die Fotos die gewünschte Obst- oder Gemüsesorte schneller erkennt als bei einer Liste mit Wörtern. Die Anwendung wirkt auch durch die realistische Wiedergabe der Farben der Früchte und Gemüse ansprechend. Auch  die Einstufung gemäß Ampelfarben (grün = niedrige Belastung, gelb = mittlere Belastung, rot = hohe Belastung) ist für die meisten BenutzerInnen  sofort einleuchtend und schnell verständlich.  

        Außerdem ist die App durch eine übersichtliche Darstellung  weniger, aber wichtiger Funktionen nutzerfreundlich und effizient aufbereitet.   

        Leider werden Obst- und Gemüsesorten mit geringem Marktanteil (darunter auch z.B. Freilandtomaten) nicht erwähnt. Es gibt Obst- und Gemüsesorten, die derzeit zwar einen geringen Marktanteil haben, jedoch eine gute Perspektive als Ersatz für Obst- und Gemüsesorten mit hohem Marktanteil bieten, die aufgrund klimatischer Bedingungen nicht in Deutschland bzw. Europa angebaut werden können.  Die App allein wird es also nicht richten – wir Menschen müssen immer noch selbst mitdenken!  

        Weitere Links

        Das VeganerInnen- und VegetarierInnen-Netzwerk HappyCow bietet eine Liste von veganen und vegetarischen Restaurants in Ihrer Nähe: 

        In Berlin bietet das Netzwerk “ResQ Club” Lebensmittelüberschüsse aus der Gastronomie zum halben Preis an, um auf diese Weise Lebensmittelabfälle zu vermeiden: 

        4 . Hintergrundinfos

        Was heißt eigentlich nachhaltig?

        Nachhaltige Entwicklung muss den Bedürfnissen der Gegenwart entsprechen, ohne die Chancen künftiger Generationen, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, zu beeinträchtigen. 

        • Intergenerative Gerechtigkeit
        • Intragenerative Gerechtigkeit

         Bei Berücksichtigung der Dimensionen:
        • Ökonomie
        • Soziales
        • Umwelt

        („Our common future“, Brundtland Report, UN 1987)

         

        Die Vereinten Nationen haben sich auf folgende Entwicklungsziele festgelegt:

        Der Bereich Ernährung ist Teil vieler unterschiedlicher Lebensbereiche und Handlungsfelder.  Ernährung ist daher zentral für das Erreichen fast aller Nachhaltigkeitsziele.  

        Die Umstellung auf eine nachhaltige Ernährung scheint auf den ersten Blick unglaublich schwierig und kaum umsetzbar zu sein. Was soll, darf oder muss ich essen für die Nachhaltigkeit? Es scheint zu kompliziert. Dabei führt eine einfache Empfehlung zum Ziel: Ressourcenarm essen.   

        Ringvorlesung „Tier oder Tofu – Was isst die Zukunft?” zum Thema zukünftige nachhaltige Ernährung an der Georg-August-Universität Göttingen, Wintersemester 2019/20:  

        „Lebendige Landwirtschaft“ ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für eine vollständige Transformation der gesamten Agrar- und Lebensmittelwirtschaft zu einer gesundheitsfördernden und ressourcenschonenden Grundhaltung einsetzt:

        Interviews über Schülerforschungsprojekte zu Nachhaltigkeitsthemen in Kooperation mit der Georg-August-Universität Göttingen:

        Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE), Juni 2020 (insbesondere sind Seite 248 und 249 relevant)

        Das Bundeszentrum für Ernährung erklärt die von Ernährungs-, Umwelt- und Agrarwissenschaftlern im Rahmen der EAT-Lancet-Kommission konzipierte „Planetary Health Diet“ und bietet zahlreiche weitere nützliche Informationen über nachhaltige Ernährung und Lebensweise:  

        Interviews über Schülerforschungsprojekte zu Nachhaltigkeitsthemen in Kooperation mit der Georg-August-Universität Göttingen: 

        Der Report der EAT-Lancet-Kommission (Summary Report, in englischer Sprache) als PDF und ergänzende Informationen zum Bericht (in englischer Sprache).

          Informationen zur Original-Studie und Downloadmöglichkeit auf der Website der Zeitschrift „The Lancet“ (in englischer Sprache).

        Überblick zum Bericht der EAT-Lancet-Kommission auf der Website des Stockholm Resilience Centre (in englischer Sprache).

        Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) e.V. (größtenteils in englischer Sprache).

        Zusammenfassung des Reports der EAT-Lancet-Kommission  

        Unter folgenden Unterlinks finden Sie weitere wissenschaftliche Hintergrundinformationen zur Nachhaltigkeit, insbesondere in Bezug auf die Ernährung:

        Im Jahre 2019 wurde von EAT sowie der britischen medizinischen Fachzeitschrift The Lancet die weltweite Ernährungsinitiative EAT-Lancet Commission ins Leben gerufen (https://www.thelancet.com/about-us, besucht am 12. April 2021; https://www.thelancet.com/commissions/EAT, besucht am 12. April 2021; https://openaccess.city.ac.uk/id/eprint/21633/8/, besucht am 12. April 2021). Die EAT-Lancet Commission setzt sich aus 37 Mitarbeitenden aus 16 Ländern zusammen. Alle von ihnen sind in wissenschaftlichen Disziplinen, die in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit eine Rolle spielen, tätig, darunter Gesundheits-, Politik-, Umwelt- und Agrarwissenschaften (https://www.thelancet.com/commissions/EAT, besucht am 12. April 2021; https://openaccess.city.ac.uk/id/eprint/21633/8/, besucht am 12. April 2021). Die EAT-Lancet Commission basiert auf den folgenden vier Strategien für gesunde Ernährungspraxis durch nachhaltige Lebensmittelsysteme (https://openaccess.city.ac.uk/id/eprint/21633/8/, besucht am 12. April 2021):

        – Veränderung zugunsten einer gesunden Ernährungsweise durch nationales und internationales Engagement

        – Verlegung agroindustrieller Prioritäten von Quantität (mehr Lebensmittel produzieren) zur Qualität (bessere Lebensmittel produzieren)

        – nachhaltige und gerechte Intensivierung für mehr Ertrag von höherer Qualität

        – stärkere und koordinierte Führung über alle Land- und Wasserressourcen

        – Reduktion von Lebensmittelabfällen und -verlusten um mindestens 50 %

         (https://openaccess.city.ac.uk/id/eprint/21633/8/, Zugriff am 12. April 2021)

         

        eatforum.org
          Der Report der EAT-Lancet-Kommission (Summary Report, in englischer Sprache) als PDF und ergänzende Informationen zum Bericht (in englischer Sprache).

        thelancet.com
          Informationen zur Original-Studie und Downloadmöglichkeit auf der Website der Zeitschrift „The Lancet“ (in englischer Sprache).

        stockholmresilience.org
         Überblick zum Bericht der EAT-Lancet-Kommission auf der Website des Stockholm Resilience Centre (in englischer Sprache).

        pik-potsdam.de
          Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) e.V. (größtenteils in englischer Sprache).

        weltagrarbericht.de
          Zusammenfassung des Reports der EAT-Lancet-Kommission 

        Interviews über Schülerforschungsprojekte zu Nachhaltigkeitsthemen in Kooperation mit der Georg-August-Universität Göttingen:

        https://www.uni-goettingen.de/de/616571.html